Ich lernte Almut auf sehr besondere Weise kennen. Wir waren im Volkshaus in Zürich zu einem Event und eine gemeinsame Freundin stellte uns einander vor. Nach ca. 10 Minuten im Vortragssaal schauten wir drei uns an und beschlossen gleichzeitig: „Raus da. Lebenszeitverschwendung. Das ist uns viel zu schlecht.“
Almut und ich setzten uns ins Restaurant des Volkshauses, lernten uns kennen, mögen und schätzen. Wir waren so stolz aufeinander, dass wir uns getraut hatten, den Saal einfach wieder zu verlassen. Zusammen hatten wir den Mut dazu. Und der Abend wurde so besonders, weil unser Gespräch so viel wichtiger war, als der Event. Es war ehrlich, tief und magisch.
Almut kennt das Wandeln zwischen zwei Kulturen, weil sie mit ihren deutschen Eltern als Kind in die Schweiz kam und heute regelmässig bei ihrer Familie in Köln ist. Sie kennt den Wunsch, ganz viel gestalten und bewegen zu wollen. Almut hat sich, genau wie ich, ein Patchwork Leben kreiert. Wir haben genug Gemeinsamkeiten und ausreichend Unterschiede, um uns zu verstehen und gleichzeitig weiterzubringen – eine sehr spannende Kombination.
Auf einer Bank an der Limmat in Zürich, bei geschlossenen Cafés und kalten Herbstfüssen, bekam ihr Kindheitstraum Verlegerin zu sein neues Futter. Da Almut eine Frau der Tat ist, begann sie, genau das umzusetzen und gründete Meraki – ihr Online Magazin.
Als ich mir immer sehnlicher eine Business Buddy wünschte, kam mir auf einmal Almut in den Sinn. Wir haben den Begriff in Business Cheerleading geändert. Weil wir uns vor allem gegenseitig stärken, unterstützen und ins Licht heben. Wir ermutigen, fordern und fördern uns gegenseitig. Und lassen uns doch genau so, wie wir sind. Jeden Gedanken verstehen wir als Impuls, den die Andere weiterspinnen, umdenken oder auch einfach ignorieren darf. Wir wünschen uns gegenseitig aus tiefstem Herzen Erfolg, Liebe und Freude in allen Bereichen unseres Lebens.
Am meisten liebe ich ihre Frage, wie sich etwas angefühlt hat. Almut hört nicht nur sehr gut zu, sondern sie fühlt rein. Durch die Frage fokussiere ich mich darauf, wie es sich angefühlt hat, damit ich ihr dann ausführlich berichten kann. Das macht alles intensiver, tiefer und noch viel interessanter.
Im Rahmen meiner Interviewreihe war ich sehr neugierig, hinter welchen Kulissen uns Almut schauen lässt. Ich habe ihr 8 Fragen geschickt, die sie schriftlich beantwortet hat. Auch bei ihr hätte ich sehr gerne an einigen Stellen nachgehakt. Das ging mir schon bei Britta Lorenzen so, der weisen Frau meines Dorfes. Auch für Almut braucht es wohl meinen Podcast, um das tatsächlich tun zu können.
Wie immer lasse ich die Antworten genau so, wie sie meine Interviewpartner sie mir geben. Und nun gehts los. Hier sind meine Fragen und Almuts Antworten.
Warum tust Du, was Du tust?
Ich ermutige, eigene Grenzen aufzugeben.
Die meisten Menschen leben nur einen Bruchteil ihres Potenzials. Grund dafür sind unter anderem Grenzen, die wir uns selber setzen. Sie sind unsere eigenen und kommen tief aus unserem Inneren. Überwinden wir diese, leuchten wir anstatt zu glänzen. So viel mehr ist dann möglich. Mehr als wir gedacht hätten. Für uns selber, für unser Umfeld und für die Zeit in der wir gerade leben.
Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Auch ich bin durch viele Wachstumsprozesse gegangen. Sie waren nicht immer freiwillig, manchmal schmerzhaft, und gingen tief ans Eingemachte. Rückblickend waren sie existentiell und haben mich wachsen lassen. Weiter, als ich es mir jemals hätte träumen lassen.
Wachstum ist einer meiner wichtigsten Werte und zieht sich wie ein roter Faden durch meine Biografie. Vielleicht habe ich deshalb die Gabe, Menschen auf ihren Wachstumswegen zu begleiten.
Welches Problem löst Du mit Meraki für Deine Leser*innen?
Ich bringe Wachstum in den Alltag. Denn dieser hat die Kraft, unser Leben zu verändern. Unsere Leben sind mittlerweile so voll, dass wir uns immer seltener Zeit für mehrtätige Seminare nehmen können. Zusätzlich scheitern wir oft an dem Transfer in den Alltag bzw. können kluge Impulse nicht nachhaltig umsetzen. Sie sind für den Moment einfach zu gross.
Meraki trifft meine Leser:innen in deren täglichem Leben, denn dort finden Veränderungen statt. Oftmals im Kleinen. In Schritten, die uns einfach fallen und an denen wir dranbleiben können. Diesen Zusammenhang habe ich lange selber nicht verstanden.
Die Inhalte von Meraki sehr konkret und einfach umsetzbar. Sie sind querbeet durch das Leben und auf Herz & Nieren getestet. Dadurch, dass sie in ein volles Leben passen, bringen sie meine Leser:innen weiter.
Was möchtest Du noch lernen?
Ganz aktuell Food Styling – Gerichte und Lebensmittel ansprechend zu fotografieren, ist eine Kunst für sich. Ich beherrsche sie noch nicht.
Sorgsam choreografiertes Essen begeistert mich und ist wichtige Kraftquelle im Alltag, sodass diese in Meraki nicht fehlen darf. Eins meiner Ziele ist es, die Rezepte Rubrik in Meraki auszubauen.
Momentan bin ich darauf angewiesen, dass Köch:innen und Foodblogger ihre Rezepte mit mir teilen. Ich wäre da gerne unabhängiger und möchte die Kunst des Anrichtens von Speisen und das Fotografieren von farbenfrohen Lebensmitteln als Gesamtkunstwerk auch selber können.
Was ist gerade Deine grösste Herausforderung?
Oft werde ich gefragt, ob es nicht schwierig ist, immer so viel Kreativität aufzubringen, um damit ein ganzes Magazin füllen zu können. Mich fordert genau das Gegenteil hinaus: Meine ganzen Ideen zu kanalisieren, ich finde Inspirationen buchstäblich „everywhere“. Auch wie ich sie präzise notiere und wiederfinde, damit ich sie in meinem Magazin kuratieren kann.
Meraki hat eine unglaublich kreative Energie in mir freigesetzt, deren Stärke und Intensität mich nach wie vor überrascht. In Meraki fliessen all meine Leidenschaften in einem Magazin zusammen: Schätze aufzuspüren, Farben & Formen zu kombinieren, über Berührendes zu schreiben und Menschen zu ermutigen, an sich selbst zu glauben.
All meine Talente habe ich vor Meraki jeweils nur einzeln, nicht jedoch zusammen ausgeschöpft. Nun vernetze ich sie miteinander. Diese Kraft, die sie zusammen entfalten, habe ich gnadenlos unterschätzt. Viele Jahre war ich fest davon überzeugt, höchstens mittelmässig kreativ zu sein.
Ich bin immer noch dabei, meine kreative Kraft kennenzulernen. Von ihr schöpfen zu können, fühlt sich sehr vertraut an und ist eine tiefe Rückkehr zu mir selbst.
Wofür hättest Du gerne eine Erlaubnis?
Meraki am Flughafen Zürich in den kostenlosen Magazinständern an den Abfluggates auslegen zu können.
Einerseits, weil so viele Menschen Meraki kennenlernen könnten. Ich selber stöbere nämlich auch gerne an den Magazinständern vorbei und habe so neue Zeitschriftenformate entdeckt, die ich regelmässig lese. Andererseits, weil ich die Symbolik mag: Meraki reist mit den Leser:innen in die Welt hinaus und begleitet sie so ein Stück auf ihrem Weg.
Vielleicht stiftet mich die Frage nun aber auch an, mir selber die Erlaubnis zu geben und Meraki abflugbereit am Flughafen zu auszulegen.
Wie beeinflussen sich die Corporate Welt und Dein Verlegerin sein?
Sie ergänzen und bereichern sich ungemein.
Ich bin Expertin für Wachstums- und Transformationsprozesse und habe seit Jahren Leadership-Positionen in globalen Konzernen inne. Meinen Fokus lege ich dabei auf die Weiterentwicklung, das persönliche Wachstum der Menschen, die ich als Chefin begleite. Diesen Fokus habe ich auch als Verlegerin.
Als Executive Leaderin habe ich zudem gelernt, Themen nicht nur gross zudenken, sondern auch erfolgreich umzusetzen. Ebenso, Projekte ganzheitlich zu betrachten und sinnvoll zu strukturieren. Mit dieser Erfahrung gehe ich Meraki an.
Verlegerin zu sein, hat meiner Kreativität einen völlig neuen Wachstumsschub gegeben. Ich denke in Farben, Gefühlen, Sensorik, Gerüchen und Geschmack. Die Vernetzung all meiner Sinne macht mich sehr lebendig. Diese Denkstruktur bringe ich in die Corporate Welt ein, die ja doch eher rational und nüchtern ist. Das führt manchmal zu sehr ungewöhnlichen Ansätzen, die mein Team und ich ausprobieren.
Wen möchtest Du gerne mal treffen und warum?
Astrid Lindgren.
In meiner Kindheit hatte ich zwei Heldinnen, die auch noch heute an meiner Seite sind. Eine davon ist Ronja, die Räubertochter aus dem gleichnamigen Roman von Astrid Lindgren.
Ronja lebt mit ihrer Familie auf einer vom Blitz gespaltenen Burg. Ihr Vater Mattis ist ein Räuberhauptmann und im ständigen Klinsch mit einer Räubersippe, die die abgespaltete Hälfte der Burg in Besitz genommen hat. Ronja ist am liebsten im Wald unterwegs und hat keine Angst. Auf einem ihrer Streifzüge trifft sie Birk, den Sohn der verfeindeten Burgnachbarn. Ihre Eltern sind alles andere als begeistert und verbieten Ronja und Birk die Freundschaft. Die beiden beschliessen, von zu Hause auszuziehen und in einer Höhle gemeinsam zu wohnen.
Ronja begleitet mich schon lange in meinem Berufsleben. Sei es in den Anfängen als junge Frau in der Männerdomäne des Einkaufs, auf meinen ersten Schritten als Führungskraft oder auf dem Weg ins Executive Management. Sie trägt mich auch in meiner Rolle als Verlegerin von Meraki.
Ich habe erst Jahre später verstanden, wie wichtig die Figur der Ronja für mich ist. Ronja lebt im Einklang mit der Natur. Astrid Lindgren stattet ihre Figur sowohl mit männlichen wie auch weiblichen Qualitäten aus. Einerseits ist Ronja furchtlos und mutig, andererseits sehr empathisch und stellt Beziehungen über Egos und Status Quo. Ronja und ich haben viel miteinander gemeinsam und ich bin durch einige Entwicklungsschritte gegangen, um sowohl die weibliche wie auch männliche Energie gut integrieren zu können.
Ronja Räubertochter ist der letzte Roman, den Astrid Lindgren im Alter von 71 Jahren geschrieben hat. Ich würde viel darum geben, mich bei ihr für meine Heldin bedanken zu können.
Was möchtest Du Deinen Meraki Leser:innen sagen über ein magisches Mikrofon (jede/r kann Dich gleichzeitig hören)?
Zwei Dinge.
Ich würde sie gerne fragen, wer der/die Held:in ihrer Kindheit war und ob diese im jetzigen Leben noch eine Rolle spielt. Falls nicht, dann mag ich meine Leser:innen ermutigen, diese Figur wieder in ihren Alltag zu integrieren. Die Impulse, die wir dadurch erhalten sind so wertvoll. Sie stärken uns auf unserem Weg und ermutigen uns, neues zu wagen.
Auch mag ich mich für das Vertrauen meiner Leser:innen in mich bedanken. Ohne dieses, gäbe es mein Magazin nicht. Sie kaufen weitaus mehr als nur ein Magazin. Sie investieren in vielmehr in ihr persönliches Wachstum und in die Kraft, die der Alltag hat, unser Leben zu verändern. Meraki zeigt dieses Potenzial auf. Die Inhalte von Meraki ermöglichen meinen Leser:innen, dieses Potenzial zu zünden.
Das gibts noch zu ergänzen
Ich wünsche mir, dass Almut noch viel mehr zeigt, was sie kann und was alles möglich ist, wenn man ins Tun kommt. Sei es durch ihre Speakerin Auftritte oder in ihren Texten. Es sehnen sich so viele Menschen nach Inspirationen und Orientierung. Beides gibt Almut ganz leicht, natürlich und tief – persönlich, mit ihrem Magazin Meraki und in ihrem Corporate Job als Expertin für Wachstum- und Transformationsprozesse.
Mit Meraki erfüllte sich auch ein Traum von mir. Ich wollte so gerne als Kolumnistin Fragen der Leser*innen eines Magazins beantworten. In der letzten Meraki Ausgabe habe ich genau das getan. Ich bin Kolumnistin bei Meraki. Und falls Du eine Frage hast, die ich dort beantworten soll, schreib sie einfach hier in den Kommentar.
Tolles Interview mit einer inspirierenden Frau, die ich genauso erlebt habe. Voller Ideen und mit dem Ziel, andere Menschen weiterzubringen. Und ich bin sehr dankbar, dass ich mit ihr zusammen den Leitartikel der Sommerausgabe von Meraki schreiben dürfte.
Liebe Yvonne, vielen Dank für Deine freundlichen Worte. Es ist magisch, wenn Menschen ihren Traum leben. Und Almut ist dafür ein wunderbares Vorbild. Herzliche Grüsse Christine