Ich war ein Kind ohne LEGO. Geboren und aufgewachsen in der DDR hatten wir das als Kinder nicht. Ich erinnere mich an gelbe und weisse Plastikbausteine, die so wie LEGO funktioniert haben. Und jede Menge anderes Spielzeug, aber eben kein LEGO. Heute bin ich LEGO Serious Play Aktivistin und liebe die Methode heiss und innig.

Im Herbst 2019 tauchte in meinem Netzwerk der Begriff LEGO Serious Play immer mal wieder auf und ich wurde neugierig – sehr neugierig. Im 1. Lockdown buchte ich ein Homeplay und lernte die Methode durch Patrycja Pielaszk kennenlernen. Ich war vom ersten Moment an völlig fasziniert, was mit 56 LEGO Steinen möglich ist. Meine Frage wurde auf einmal anfassbar. „Wofür möchte ich sichtbar sein?“ Darauf baute ich mit Patrycja die Antwort. Und sah dann vor mir mein 1. Modell, das mich ermutigte, genau in der Vielfalt zu bleiben, die mich ausmacht.

Ich war völlig fasziniert und buchte meine 1. Facilitatorausbildung bei The Serious Player. Am Tag danach konnte ich 1-4 stündige Workshops anleiten und wurde Teil einer ganz besonderen Community.

Mit LEGO Serious Play werden komplexe Fragestellungen oder Themen im Businessalltag begreifbar und verhandelbar gemacht. Es in allen Lebensbereichen nutzbar. Ich habe mit meiner Patchworkfamilie schon die idealen Ferien oder die für uns ideale Weihnachtsbeleuchtung gebaut und verhandelt. Daraus folgen sehr spannende Gespräche, die ohne LEGO so nicht möglich gewesen wären.

Beim Bauen mit den 56 Steinen kommen unsere inneren Bilder auf den Tisch, in dem ich sie als Modell baue und meinen Gesprächsteilnehmer*innen an meinem Modell erkläre. Manchmal ist eine Antwort schon da, sobald die Frage gestellt ist. Manchmal entwickelt sich die Antwort beim Bauen. Und es gibt immer eine Antwort, nämlich die, die jetzt gerade präsent ist.

Wie ist LEGO Serious Play entstanden?

1996 eroberte der Gameboy die Kinderzimmer und LEGO spürte das in rückläufigen Umsätzen. Sie überlegten, wie das Material noch eingesetzt werden könnte. Gleichzeitig stiessen 2 Herren am IMD in Lausanne auf LEGO, um endlosen und langweilige Strategiemeetings mehr Leben einzuhauchen. Und dann taten sie sich zusammen und entwickelten LEGO Serious Play, das heute weltweit verbreitet ist. LEGO Serious Play kommt also aus den Kinderzimmern. Und hat die Businesswelt erobert.

Manchmal kommt in meinen Workshops die Frage, ob man nicht einfach das LEGO der Kinder nehmen könne. Also die grosse bunte Kiste, mit 800.000 Steinen, die aus irgendwelchen Modellen stammen. Nein, das geht nicht. Wir wären viel zu sehr damit beschäftigt, den „noch viel besseren Stein“ endlich zu finden und würden uns in der Masse verlieren. Mit dem gleichen Set von 56 Steinen für alle, entsteht viel mehr Kreativität, Verbindung und Flow. Und es werden viel bessere Antworten gebaut. Das ist das Ziel von LEGO Serious Play.

Wie läuft eine LEGO Serious Play Session ab?

„Welche Frage soll beantwortet werden?“ Das ist der wichtigste Schritt in der Vorbereitung. Das kläre ich als zertifizierte Facilitatorin im Vorfeld sorgfältig mit dem Auftraggeber. Das kann ein mehrstufiger Prozess, bis alle zufrieden sind, mit den Fragen, die in der Session gebaut werden sollen. Oder der Auftraggeber vertraut dem Facilitator vollkommen und überlässt ihm das Finden der richtigen Frage. Es wird immer genau das Richtige zutage kommen, nämlich die inneren Bilder der Teilnehmer, die sie auf die Frage haben. Beispiele dafür sind:

• Wie sieht mein ideales Team aus?
• Wie kommunizieren wir idealerweise miteinander?
• Wie sieht eine coole Projektwoche aus?
• Was wäre der absolute Horror bei der Büroumgestaltung?
• Wie sieht die ideale Produkteinführung für unseren Vertrieb aus?

Der 2. Schritt ist die Einführung in die Methode, um unseren Verstand zu beruhigen. Mit verschiedenen Übungen wird das Gehirn Schrittli für Schrittli mit den verschiedenen Steinen vertraut gemacht.
Das ist sehr wichtig für den Flow, der später entsteht, wenn die richtigen Fragen gebaut werden. Zurzeit hat das Exploration-Set für LEGO Serious Play 56 Steine. Es gibt auch ein grosses Set mit 2.500 Steinen, das vor allem zu Strategieentwicklungen in mehrtägigen Workshops eingesetzt wird. Wenn Du dazu mehr wissen willst, schreib mir gerne an hoi@christinetraut.com.

Sobald alle Modelle gebaut sind, startet das Storytelling. Jeder hat 90 Sekunden Zeit zu erzählen, warum er seine Antwort auf die Frage gebaut hat. Es gibt kurz die Möglichkeit zum Nachfragen.

Dann kann es damit weitergehen, die Essenzen aus dem Modell aufzuschreiben und dafür nötige Aktivitäten abzuleiten. Oder es werden weitere Fragen gebaut. Das kommt auf die Zielsetzung der Session an. All das dauert ca. 120 min.

Spannend ist auch das Bauen von vorhandenen oder zukünftigen Einflussfaktoren. Wie wirkt sich z.B. eine geplante Baustelle auf die Zusammenarbeit unseres Teams aus? Wie ändern politische Entscheidungen, die Recruiting Kampagne eines Krankenhauses? Ganz konkret werden die Einflussfaktoren benannt, die das Team tatsächlich sieht. Sie werden nach Wahrscheinlichkeiten bewertet. Danach kann die Ableitung anderer Massnahmen sinnvoll sein.

Bei dem Design des genau passenden Workshops ist die umfangreiche Ausbildung und Erfahrung des Facilitators sehr wertvoll. Wie der Workshop abläuft, wird im Vorfeld festgelegt, kann aber auch situativ angepasst werden, wenn das Thema dies erfordert.

Der Facilitator dokumentiert die Modelle, die Essenzen und Aktivitäten mit Fotos. Und stellt dem Auftraggeber hinterher ein Fotoprotokoll zur Verfügung. Je nach Aufgabenstellung hilft es, wenn z.B. Fotos der idealen Zusammenarbeit im Zimmer des Teams aufgehängt werden.

Was ist das Ziel von LEGO Serious Play?

Für mich liegt das Ziel darin, Brücken zu bauen zwischen Menschen und Themen, zwischen Problemen und Lösungen und zwischen dem Jetzt und einer möglichen Zukunft. LEGO Serious Play kann das und noch viel mehr:

• Probleme sichtbar machen
• verschiedene Sichtweisen erfahren
• Komplexität begreifbar machen
• Themen einfacher verhandeln können
• starke Bilder für die Zukunft bauen
• Ideenbooster und Schwarmintelligenz erlebbar machen
• gemeinsame Sprache und Identität leben
• Gemeinsames Verständnis für Visionen, Werte und Prinzipien

Wofür ist es geeignet?

LEGO Serious Play verbindet die Leichtigkeit des Spiels und des Bauens mit Legosteinen mit Themen aus der Businesswelt. Es kann in Unternehmen, Teams, Familien, Schulen, Gemeinden usw. eingesetzt werden. Es ist überall dort hilfreich, wo eine gemeinsame Sprache oder neue Bilder gebraucht werden. LEGO Serious Play schafft es, dass Hierarchien keine Rolle spielen.

Alle haben das gleiche Material und die gleiche Zeit zur Verfügung. Das fördert das gemeinsame Verständnis für Themen oder Probleme. Es verbessert das Reden darüber, fördert den Mut neue Ideen zu äussern und beschleunigt somit Problemlösungen.

• Meetings kürzer und prägnanter, lustvoller gestalten
• Teamentwicklung und Teambuilding
• In Schulklassen
• Visionen und Strategien entwickeln
• Werte und Verhalten schärfen
• Produkt- und Serviceentwicklung voranbringen
• Szenarien, Einflussfaktoren und Transformation begreifbar machen
• In Bewerbungsprozessen als Teil eines Interviews
• Konfliktmanagement vereinfachen und leichter verhandelbar machen

Was sind die Grenzen bzw. wo funktioniert es nicht?

Es gibt kein Thema, dass nicht mit LEGO Serious Play gedacht, gebaut, erzählt, refelektiert, geändert oder angepasst werden kann. Die Komplexität der Methode erfordert einen erfahrenen Facilitator, der speziell für diese Methode zertifiziert ist. Klassischerweise erfolgt der Einsatz innerhalb eines Teams von max. 8 Personen. Auch auf individueller Ebene ist der Einsatz möglich. Ich habe sehr viel Erfolg in Familien, die mit LEGO Serious Play wichtige oder heikle Themen zwischen den Altersgruppen sichtbar auf den Tisch bringen und am Modell besprechen. Wie sieht unser cooler Sommerurlaub aus? Könnte dafür eine spannende Frage lauten.

Grenzen sehe ich, wenn der Auftraggeber eine Hidden Agenda hat. Also wenn er eine genaue Vorstellung hat, was rauskommen soll, diese aber geheim hält. Das können z.b. persönliche Ziele sein, die abweichen vom Teamziel. Oder wenn eigentlich etwas ganz anders zuerst geklärt werden müsste. Ein guter Facilitator wird das wahrnehmen und ansprechen im Vorgespräch. Ich würde Aufträge ablehnen, bei denen keine Einsicht darüber besteht.

Je weniger Teilnehmer*innen an einem Tisch zusammen bauen, umso besser. Wir arbeiten mit nicht mehr als 8 TN pro Facilitator, um den bestmöglichen Flow für alle zu gestalten.

Was ist für mich die Magie der Methode?

LEGO Serious Play verbindet. Mich selbst mit meinen Gedanken und Wünschen, die ich mit dem Modell anschaubar, begreifbar und damit verhandelbar machen kann. Es verbindet mich mit den anderen TN am Tisch, während ich ihrem ihrem Storytelling zuhöre.

Durch die Ableitung und dem Notieren meiner Essenzen und Aktivitäten wird es sehr konkret. Schon oft habe ich erlebt, dass dadurch Menschen spontan Lust bekamen, sich einer Aktivität anzunehmen und sie in Taten umzusetzen.

LEGO Serious Play funktioniert wunderbar Hierarchie übergreifend. Ich erlebe immer wieder, wie Menschen sich endlich trauen, Dinge auszusprechen, weil sie sie am Modell zeigen können. Egal, wer sonst noch mit am Tisch sitzt.

Es ist magisch, wie schnell Menschen mit den 56 bunten Steinen in ihren ganz persönlichen Flow kommen. Ihre Augen leuchten. Sie sind völlig präsent im Hier und Jetzt. Sie geniessen es, mit ihren Händen bauen zu können, was in ihnen vorgeht. Sie lieben es, wenn ihnen uneingeschränkt zugehört wird. Einfach, weil die Spielregeln so sind und der Facilitator dafür sorgt.

Alle Feedbacks sprechen davon, wie bereichert, genährt und gesehen sich Menschen nach den LEGO Serious Play Workshops fühlen.

Magisch ist für mich unsere LEGO Serious Play Community der Facilitator*innen, die Florian Wieser gestaltet hat. Wir lernen voneinander, unterstützen uns grosszügig und rocken zusammen die LEGO Steine, für mehr Flow, mehr Kollaboration für mehr Frieden. Wir bauen Brücken in Teams, Schulen, Familien oder zwischen Einzelpersonen, die bereit sind, sich selbst und ihren Themen auf die LEGO – Art zu begegnen. Wir bauen Brücken in die Zukunft und in den Frieden.

Dich interessiert LEGO Serious Play nun noch mehr? Du willst wissen, wie Du es für Dich, Dein Team, Deine Familie einsetzen kannst? Oder wie Du es selbst lernen und anwenden kannst? Schreib mir. Ich freu mich.
Hier oder direkt unter hoi@christinetraut.com