Wie stelle ich gute Fragen?

Feb 9, 2022 | Mentoring

Ich kann so richtig gut Fragen stellen. Hier gebe ich Dir meine Anleitung dafür und erzähle Dir was Du davon hast. Gute Fragen stellen ist mein Lieblingstool. Ich nutze es jeden Tag in jedem Bereich meines Lebens. Warum? Weil ich wirklich tief eintauchen will in die Welt meines Gegenübers.

Ich habe viele Jahre im Private Banking gearbeitet. Dort war es meine Erfolgsbasis wirklich einzutauchen in die Bedürfnisse der Kunden. Als Finanzplanerin hatte ich die Lizenz zum Fragen. Und zwar alles. Wenn mir ein Kunde nicht von seinem unehelichen, verschwiegenen Kind mit einer anderen Frau erzählt hat, dann war die ganze Erbschaftsplanung falsch. Und das habe ich auch jeweils genau so gesagt. Und meine Antworten bekommen.

Jeden Tag hilft mir dieses Werkzeug. In meinen Mentorings, als Mutter, als Freundin – in jeder Rolle. Was sie mir bringen:

  • Gute Fragen schaffen Klarheit
  • Gute Fragen bringen bessere Ergebnisse
  • Gute Fragen nähren das Gespräch

Was sind gute Fragen für mich?

Es sind die Fragen, die zu wertvollen Antworten führen. Zu dem, was wirklich hinter einem Anliegen steckt. Oder die einem Gespräch die Tiefe geben, die ich haben will. Die meine Neugier auf diesen Menschen oder das Thema wirklich befriedigen. Bzw. die den nächsten Schritt möglich machen im gemeinsamem Sein. Es sind meistens offene Fragen, also die mit dem W vorne. Beispiele sind:

  • Was heisst für Dich wohlfühlen in Deiner Beziehung?
  • Was brauchst Du, um Dich leichter zu fühlen im Job?
  • Wie geht es Dir mit Deiner Mutterrolle gerade?

Die 4 Schritte zu einer guten Frage

1. Vorbereitung aufs Fragen

Das Allerwichtigste ist für mich, dass ich mich entscheide, gute Fragen stellen zu wollen. Ganz bewusst setze ich immer wieder diese Entscheidung vor ein Telefonat, ein Gespräch oder auch einen Workshop den ich gebe.

Dabei hilft mir die Frage: Wofür brauche ich eine gute Frage? Ganz klar – für bessere Antworten. Denn Antworten sind nur so gut wie die Frage ist. Aber auch, weil ich mein Gegenüber wirklich verstehen möchte. Ich will wirklich weiterhelfen, und den Menschen dort abholen wo er gerade steht. Als nächstes setze ich mir die Intention (Absicht): Heute stelle ich gute Fragen. Dann bin ich auch energetisch & emotional darauf ausgerichtet. Und dort wo meine Energie hingeht, wird sie mehr.

2. Zuhören vor und nach der Frage

Zu jeder guten Frage gehört der Wille, wirklich zuzuhören. Wie oft schweifen wir gedanklich weg? Oft zu dem, was wir jetzt Kluges sagen könnten. Wie wir den Gesprächspartner beeindrucken könnten. Einiges davon folgt alten Kindheitsmustern und läuft völlig unbewusst ab. Aber: Es gibt Hilfe.

Nämlich auch hier, die Entscheidung zuhören zu wollen. Mich selbst zurücknehmen und zu 100% präsent zu sein. Meine Gedanken, mein Ego kurz mal zurückzustellen und wirklich das wahrnehmen, was meinen Gespächspartner wirklich beschäftigt.

Was auch sehr wichtig ist, Zeit geben zum Antworten – mir und meinem Gegenüber. Also die Stille nach der Frage wirklich aushalten und ruhig sein. Gar nichts sagen. Das ist das grösste Geschenk was Du Dir und Deinem Gegenüber machen kannst. Wenn Du Dir Zeit lässt, das Gesagte in Dir ankommen zu lassen, kannst Du sehr leicht den nächsten Schritt machen.

3. Fragen fragen

Ich habe meine magische Zutat gefunden. Wenn mich ein Wort „anspringt“, dass ich höre, dann ist es das, was ich hinterfrage. „Anspringen“ bedeutet, dass es mich sehr beschäftigt, wenn Du es sagst. Es aktiviert etwas in mir, z.B. den Wunsch zu wissen, was Du genau damit meinst.

Wenn Du mir zum Beispiel erzählst, dass Dich gerade die Unsicherheit der Welt stresst, kann ich schon zwei gute Fragen stellen: Was verstehst Du unter „die Welt“? Und wie fühlt sich „Unsicherheit“ für Dich an? Und schon kommen wir viel tiefer ins Gespräch. Wir nähern uns an mit den Bildern, die wir für eine Sache haben.

Wenn mein Sohn von unsichtbaren Geistern spricht, frage ich ihn: „Was bedeutet unsichtbar? Weisst Du was das ist?“ Und oft steigen wir dann dort erstmal ein und finden ein gemeinsames Verständnis von dem Wort „unsichtbar“. Und sprechen erst dann weiter über die unsichtbaren Geister.

Ich frage das nach, was in meinem Kopf als Frage aufploppt im Gespräch. Ich spreche sie aus und vermeide so, meine eigenen Interpretationen dort hinein zu legen. Das ist für mich die magische Gesprächszutat, die ich so liebe.

4. Nach der Frage ist vor der Frage

Wann immer möglich, mache ich mir handschriftliche Notizen. Das geht gut im Mentoring oder in Business Talks. Dort wo das nicht geht, z.B. auf einem Spaziergang, hake ich ein und stelle die Frage direkt dann, wenn es das Gespräch zulässt. Auch das funktioniert ganz wunderbar.

Hinterher nehme ich mir bewusst Zeit für die Nachbereitung. Z.B. mit folgenden Fragen an mich:

  • Was lief gut?
  • Was habe ich wirklich erfahren?
  • Was brauche ich, was braucht die Situation/ das Thema jetzt noch?

Die Gesprächsnachbereitung ist mir genau so wichtig wie die Vorbereitung auf das Gespräch. Emotional, körperlich, mental, energetisch – am besten fühle ich mich, wenn alle 4 Bereiche mit einfliessen.

Ich sehe jedes Gespräch als Trainingslager für die nächsten Gespräche. D.h. jede gute Frage die ich stelle, trainiert meinen Fragemuskel. Und wie oben beschrieben auch meinen Zuhörmuskel, meinen Verbindungsmuskel mit den Menschen, mit denen ich spreche.

Ich übe sie in meinen Mentorings, meinen Gesprächen mit Freunden, meinem Sohn. Wann immer möglich, versuche ich gute Fragen einzubauen. Weil sie mir so viel bringen.

Was Dir gute Fragen bringen

Durch den Fokus auf gute Fragen erzielen wir viel bessere Ergebnisse in einem Gespräch. Wir fühlen uns viel mehr verbunden mit meinem Gegenüber. Wir empfinden solche Gespräche als nährend, stärkend. Ich weiss aus vielen Feedbacks, dass es meinen Gesprächspartnern auch so geht. Wenn wir die Worte hinterfragen wissen wir beide viel besser, was gerade wirklich im Raum steht.

Wir sparen uns Konflikte, die nur daraus stammen, dass ich nicht weiss, wovon Du sprichst. Wir lernen uns besser kennen. Wir sind mehr verbunden und haben eine viele tiefere Beziehung, um z.b. miteinander zu arbeiten. Und das ist es doch wonach wir uns alle sehnen: tiefe und echte und nährende Verbindungen.

„Gute Fragen führen Dich an Stellen, die Du vorher nicht für möglich gehalten hättest.“

Christine Traut

Hoi,
ich bin Christine.

Ich bin VUCA-Expertin, Coachin und LEGO Serious Play® Facilitatorin.
Wenn Du mit dem in Frieden kommen willst, was Dich jetzt gerade stresst, dann lass uns zusammenarbeiten.

Wie wäre es, wenn Du von dort aus gestalten kannst?
Ich begleite Dich mit alltagstauglichen Schrittli, bis Du das geschafft hast.

Schreib mir. Ich freu mich.

Erfahre mehr über mich und meine Vision für dich.

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